Bärenmarktrally vor dem Ende? JA!
Zum letzten Wochenausblick stellten wir offen die Frage, ob sich die Bärenmarktrally wohl bereits am Gipfel befinden könne (Bärenmarktrally vor dem Ende?). Nach Ende dieser ereignisreichen Handelswoche müssen wir diese Frage klar bejahen. Der DAX prallt sehr dynamisch (1.000 Punkte) von der 200-Tagelinie (ema200) nach unten ab. Auch an der Wall Street deutet sich ein erneuter Test der Jahrestiefs ab.
Alles ist schlecht…
Es gab keinerlei positive Impulsgeber für die Bullen. Mehrere Unternehmen mussten Gewinnwarnungen herausgeben, die Konjunkturprognosen wurden abermals nach unten korrigiert, die Inflationsprognosen hingegen nach oben. Hoffnung, dass die Notenbanken vor Sorge einer Rezession weniger stark agieren, fanden nach der EZB-Sitzung und den US-Inflationsdaten keinen Nährboden.
Die nächste Woche bleibt spannend!
Auch die kommende Woche dürfte spannend und volatil bleiben. Es werden die endgültigen Inflationsdaten aus Deutschland und der Eurozone erwartet. Vor allem stehen aber die Ergebnisse der US-Notenbank Fed und der Große Verfallstermin im Fokus der Börsianer.
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Wichtige Wochentermine:
- Montag:
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- Dienstag:
- 08:00 Uhr BRD Verbraucherpreise Mai
- 11:00 Uhr BRD ZEW Konjunkturerwartungen Mai
- 11:00 Uhr Eurozone ZEW Konjunkturerwartungen Mai
- 14:30 Uhr USA Erzeugerpreise Mai
- Mittwoch:
- 04:00 Uhr China Einzelhandelsumsätze Mai
- 04:00 Uhr China Industrieproduktion Mai
- 11:00 Uhr Eurozone Industrieproduktion April
- 14:30 Uhr USA Einzelhandelsumsätze Mai
- 20:00 Uhr USA Fed Zinsentscheid
- 20:30 Uhr USA Fed Pressekonferenz
- Donnerstag:
- 14:30 Uhr USA Baugenehmigungen Mai
- 14:30 Uhr USA Baubeginne Mai
- 14:30 Uhr USA Philly Fed Herstellungsindex Mai
- Freitag:
- Großer Verfallstermin – Hexensabbat
- 11:00 Uhr Eurozone Verbraucherpreise Mai
- 15:15 Uhr USA Industrieproduktion Mai
Blicken wir auf einige interessante Chartbilder:
Wir beginnen die Chartreihe mit einem Performancevergleich zwischen Nasdaq100 (blau), S&P500 (gelb), Dow Jones (lila) und DAX seit Jahresbeginn. Vor allem Wachstumstitel Nasdaq100 (-27,50%) sind besonders stark unter Druck geraten. DAX (-13,37%), S&P500 (-18,16%) und Dow Jones (-13,61%) folgen mit etwas Abstand.
Im großen Vergleich seit Anfang der 1990-er Jahre ist die Divergenz zwischen Growth & Value weiterhin auf einem Rekordhoch. Das Umschichten seit Jahresauftakt fällt bisher nur minimal ins Gewicht. Nur ein anhaltender radikaler Umschwung der Geldpolitik könnte diese enorme Divergenz wohl wieder deutlich verringern.
Direkt zu Beginn der Blick zur Saisonalität. Eine der bekanntesten Börsenweisheiten lautet “Sell in May and go away, but remember to come back in September.“. Der nachfolgende Chart, wo der genannte Zeitraum für die letzten 15 Jahre markiert wurde, stellt dar, dass diese Weisheit durchaus ihre Daseinsberechtigung hat. Sehr häufig gab es zwischen Mai und September den stärksten Rücksetzer des Gesamtjahres; selbst innerhalb der Rekordhausse. Eine große Ausnahme stellte das Pandemiejahr 2020 dar, als der DAX innerhalb der schwachen Saisonalität stark zulegen konnte. Vor dem Hintergrund der starken Straffungspolitik der Notenbanken und dem Stagflationsszenario könnte die Börsenweisheit diesmal verstärkt um Gehör bitten.
Ein kurzer Blick in den US-Markt (Komplette Updates für den US-Markt gibt es auf Trading-Portal.NET – Premium) ins übergeordnete Bild. Der S&P500 lief nach der Rally 8 Tage nur seitwärts. Die schwache Ausgangslage in der letzten Woche sorgte für die bärische Auflösung. Die Bullen werden nun den Doppelboden mit dem Jahrestief zum Großen Verfall anstreben. Grafik 2 und 3 zeigen den S&P500 im großen übergeordneten Bild.
Der Blick zum Dow Jones, wo der Index als Outperformer trotzdem die Seitwärtsrange nach unten auflösen musste. Oberhalb der 32.100 wäre der direkte Abwärtsdruck erstmal wieder herausgenommen. Unterhalb droht der Test des Jahrestiefs. Bei Bruch der Weg zur 30k. In der zweiten Grafik ist das übergeordnete Bild im Dow Jones Quartalschart zu erkennen.
Der Nasdaq100 als diesjähriger Underperformer konnte vor 3 Wochen ebenso eine Bärenmarktrally von gut +12% starten, welche jedoch bereits vor der 50-Tagelinie kollabierte. Unterhalb der 12.300 bleibt das Jahrestief im Blick. Bei Bruch die 11k. Das Stagflations- und geldpolitische Szenario bleibt ein äußerst schwieriges Umfeld für “Growth”.
Nachfolgend auch die übergeordneten Bilder im Monatschart (1 Kerze = 1 Monat) und Jahreschart (1 Kerze = 1 Jahr).
Der weitere Blick zum DAX Quartalschart (jede Kerze stellt ein Quartal dar) seit 1990. Der starke Kursanstieg während der Corona-Pandemie (Notenbankliquidität) wurde momentan bis zum mittleren Bollinger konsolidiert. Markiert sind auch die beiden großen Bärenmärkte (Dotcom-Bubble, Finanzkrise). Sehr auffällig ist hierbei der Faktor Zeit. Die vorangegangenen Rezessionen beschäftigten den Aktienmarkt viele Jahre, bis das Vorkrisenniveau wieder erreicht werden konnte.
Im großen Quartalschart bestand seit 4 Quartalen die Seitwärtsrange von 14.8/15k zur 16k. Darunter drohte zügig Abwärtsdruck, welcher mit dem Ukrainekrieg direkt aufgegriffen wurde. Folgende Cluster sind nun im Quartalschart zu nennen:
- 16k > 15.6 > 15.165 > 15k/14.8 > 14.440 > 14k > 13.3 > 13k > 12.4/12.2 > 11.6 > 11k
Den gleichen Zeitraum auch nochmal als Tageschart, wo die 22-jährige Keilformation während der Pandemie erst auf der Unterseite und nun auf der Oberseite verletzt wurde. Der Ukrainekrieg sorgte für ein bärisches Fehlausbruchszenario. Unterhalb der 15k/15.1 bleibt die Keilformation somit aktiv. Die Unterkante verläuft momentan bei 10.8.
Zum Abschluss noch die neuen Pivot-Punkte für die nächste Woche und den Monat Mai.
Ergänzend auch noch die Pivot-Punkte für das Gesamtjahr 2022.
DAX – Übergeordnete Lage:
- Der DAX hat dynamisch die 10-monatige Seitwärtsrage von 14.8/15.1k – 16k nach unten aufgelöst und direkt weitere Supportzonen verletzt. Folgende Cluster bilden nun relevante Bereiche:
- 15.600 > 15.165 > 15k > 14.450 > 14k > 13.6 > 13.300 > 13k > 12.740 > 12.440 > 12.270/.185
- Nachfolgend der DAX vom großen ins kleine Bild analysiert.
Xetra-DAX Monatschart.
Der Blick zum DAX Monatschart, wo sich der DAX nach dem Abverkauf zum Jahresauftakt um Stabilität bemüht. Die 14.030 stellen weiterhin einen umkämpften Bereich. Oberhalb wäre die Spanne zur 14.450 und dem m. Bollinger bei 14.760 zu nennen. Anschließend die Aufhellung zur 15k und 15.165. Unterhalb hingegen die 13.650, gefolgt von der 13.220 und 13.100.
Xetra-DAX Wochenchart.
Der Blick zum Wochenchart, wo der DAX dynamisch vor dem März-Hoch abgedreht ist. Ende der Bärenmarktrally! Vorsicht Großer Verfallstermin – Die Vola bleibt hoch! Die 13.930 stellt einen ersten relevanten Bereich.
Oberhalb können die Bullen einen engen Cluster über die 14.030 zur .070 und .120 anstreben. Darüber erste kleine Aufhellung zur 14.220 (m. Bollinger) und anschließend .390. Bei Bruch 14.500/.540 und .640.
Unterhalb bleibt hingegen die Spanne zur 13.760 aktiv. Darunter droht die Erweiterung zur 13.650 zur .570 (ema200). Bei Bruch 13.440 und .220. Anschließend 13.100 & 12.910.
Xetra-DAX Tageschart:
Der Blick zum kurzfristigen Chartbild, um die untergeordneten Marken besser zu erkennen.
Kurzum für den Tageschart:
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