Ich melde mich nach fast 3 Wochen aus meiner Sommerpause zurück. Der DAX konnte in dieser Zeit gut 1,9% zulegen, wobei sämtlicher Zugewinn an den letzten drei Handelstagen erfolgte. Der Ausbruch über die 15.8 und somit aus der Seitwärtsrange konnte Schub zur 16k freisetzen. Diesen Ausbruch gilt es in der kommenden Woche zu verteidigen. Vor allem der Kleine Verfallstermin könnte den weiteren Weg nach oben im dünnvolumigen Sommerhandel deutlich erschweren. Er bildet zu gerne das Ende des Sommerlochs.
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Wichtige Wochentermine:
- Montag:
- 01:50 Uhr Japan BIP Q2
- 04:00 Uhr China Industrieproduktion Juli
- 14:30 Uhr USA Empire State Manufacturing Index August
- Dienstag:
- 11:00 Uhr Eurozone BIP Q2 (1. Veröffentlichung)
- 14:30 Uhr USA Einzelhandelsumsatz Juli
- 15:15 Uhr USA Industrieproduktion Juli
- 19:30 Uhr USA Rede Fed-Präsident Jerome Powell
- Mittwoch:
- 11:00 Uhr Eurozone Verbraucherpreise Juli (endgültig)
- 14:30 Uhr USA Baugenehmigungen Juli
- 20:00 Uhr USA Fed-Protokoll
- Donnerstag:
- 14:30 Uhr USA Anträge auf Arbeitslosenhilfe Vorwoche
- 14:30 Uhr USA Philadelphia-Fed-Index August
- 16:00 Uhr USA Verbrauchervertrauen Conference Board August
- Freitag:
- Kleiner Verfallstermin
- 08:00 Uhr BRD Erzeugerpreise Juli
Blicken wir auf einige interessante Chartbilder:
Wir beginnen die Chartreihe mit einem Performancevergleich zwischen Nasdaq100 (blau), S&P500 (gelb), Dow Jones (lila) und DAX seit Jahresbeginn und im historischen Kontext seit 1990. Der DAX konnte in der vergangenen Handelswoche mit dem Sprung über die Seitwärtsrange zur Rekordjagd an der Wall Street etwas aufschließen. Übergeordnet bleibt er jedoch der Underperformer.
Auffällig bleibt im großen Bild (Grafik 2) die sehr starke Divergenz (mittlerweile größer als zur Dotcom-Bubble während der Jahrtausendwende) zwischen Growth (NAS100) und Value. Die begonnenen Umschichtungen waren bisher nur von sehr kurzer Dauer.
Am nächsten Freitag würde der Kleine Verfallstermin anstehen, welcher im Vorfeld gerne für ein kleines Tauziehen an den Märkten sorgt. Auffällig ist der deutliche Überhang an Call-Optionen oberhalb der 16k. Eine deutliche Fortsetzung der Aufwärtsbewegung wäre somit nicht im Sinn der Stillhalter. Es ist daher durchaus möglich, dass sich der DAX bereits gut für die Abrechnung ausgerichtet hat & uns abermals ein etwas dünner Sommerhandel droht.
Ein kurzer Blick in den US-Markt (Komplette Updates für den US-Markt gibt es auf Trading-Portal.NET – Premium) ins übergeordnete Bild. Der S&P500 hat im großen Quartalschart (Grafik 1) das 161,8-er Retracements aus dem 90-er Jahre Bullenmarkt erreicht. Eine Zone, die in der Vergangenheit gerne lange und höchst volatil umkämpft war. Der Trendfolger MACD (Grafik 2) hat nun auch im Monatschart ein historisch hohes bullisches Niveau erreicht. Im Tageschart (Grafik 3) hangelt sich der Index im Jahr 2021 stets an der 50-Tagelinie und auf der Oberseite an der 2020-er Verbindungslinie entlang. Steht nun abermals der Rücksetzer zum Gleitenden Durschnitt/ “Standard-Long-Trigger” bevor?
Nachfolgend der Dow Jones Transportation Average, welcher von der letzten Rally kaum profitieren konnte. Die aktuelle Underperformance ist erwähnenswert, da der Dow Transport als Frühindikator für die US-Konjunktur gilt. Verliert der starke wirtschaftliche Rebound bereits wieder an Dynamik? Eine ähnliche Zurückhaltung ist auch bei den US-Nebenwerten zu erkennen. Die momentane Rekordjagd ist nicht sehr breit aufgestellt und ruht auf wenige hochmarktkapitalisierte Großunternehmen.
Der Nasdaq100 (Monatschart) bleibt weiter in äußerst bullischer Form. Er notiert noch deutlich oberhalb(!) seines Hausse-Aufwärtstrendkanals und bildet aktuell einen steigenden Keil aus. Auch hier ist der MACD auf einem historisch hohen Niveau angekommen. Alle Trends sind intakt, jedoch stellen die historischen Ausprägungen zumindest ein Warnsignal dar.
Der Blick zur Saisonalität. Eine der bekanntesten Börsenweisheiten lautet “Sell in May and go away, but remember to come back in September.“. Der nachfolgende Chart, wo der genannte Zeitraum für die letzten 15 Jahre markiert wurde, stellt dar, dass diese Weisheit durchaus ihre Daseinsberechtigung hat. Sehr häufig gab es zwischen Mai und September den stärksten Rücksetzer des Gesamtjahres; selbst innerhalb der Rekordhausse. Eine große Ausnahme stellte das Pandemiejahr 2020 dar, als der DAX innerhalb der schwachen Saisonalität stark zulegen konnte. In diesem Jahr gibt es bisher nur ein lauen Sommerlüftchen zu vermelden. Nach einem anfänglichen Rücksetzer von 3,5% folgte nun wieder ein Anstieg von 3,5%. Im historischen Kontext stellt der Monat August ein schwieriges Marktumfeld dar.
Blick zum DAX Kursindex (ex Dividende), welcher im Vergleich zum Performanceindex deutlich schwächer unterwegs ist, im Monatschart und in der zweiten Grafik als Wochenchart. Der Bruch durch den Kombiwiderstand, bestehend aus Corona-Panic-Gap und Abwärtstrendlinie, öffnete die Tür zur Verbindungslinie der letzten beiden Allzeithochpunkte, woran sich der DAX nun seit April mit kleinen Monatskerzen müht. Kann im August der Durchbruch aus der Seitwärtsrange gelingen, oder wird die Monatskerze abermals abverkauft? Die Performance für das letzte Quartal dürfte maßgeblich davon abhängen.
Im Wochenchart ist der Kampf an der Ausbruchszone noch besser zu erkennen. Findet Ausbruch per Doppelboden eine Bestätigung, oder bremst die Flaggenformation den DAX direkt wieder aus. Auffällig: Der DAX folgt spät der Rekordjagd der US-Indizes. Zusätzlich bildet der Verfallstermin in der kommenden Woche eine Barriere.
Der weitere Blick zum DAX Quartalschart (jede Kerze stellt ein Quartal dar) seit 1990. Die Pandemie hinterließ bisher eine große rote Quartalskerze, gefolgt von mittlerweile 6 starken grünen Kerzen in Folge (gab es zuletzt 2006 & 2012), wobei auch die Bollinger-Area durchbrochen werden konnte. Die Kerze für das 2. Quartal setzte genau außerhalb des oberen Bollinger auf und beschleunigte weiter nach oben. In den letzten 25 Jahren waren solche Ausbrüche aus der Bollinger-Area sehr selten; erst recht mit 6 grünen Quartalskerzen im Rücken. Im Anschluss folgte stets eine stärkere Korrektur und das immer in der 2. Jahreshälfte. Auch diesmal?
Markiert sind auch die beiden Bärenmärkte (Dotcom-Bubble, Finanzkrise) bzw. zugleich die Rezessionen. Sehr auffällig ist hierbei der Faktor Zeit. Die vorangegangenen Rezessionen beschäftigten den Aktienmarkt viele Jahre, bis das Vorkrisenniveau wieder erreicht werden konnte. Diesmal folgte nur ein sehr steiler Anstieg.
Im großen Quartalschart ist der DAX gut an der 15.3, 15k, 14.700 & 14k gestützt. Erst darunter würde das übergeordnete Bild wieder eintrüben. Oberhalb der 15.800 wird die Tür zur 16.040 & nachfolgend zur 16.200 geöffnet. Darüber würde die 16.5 in den Blickpunkt rücken.
Den gleichen Zeitraum auch nochmal als Tageschart, wo die 20-jährige Keilformation während der Pandemie erst auf der Unterseite und nun auf der Oberseite verletzt wurde. Gelingt der nachhaltige starke bullische Durchbruch? Ein Fall zurück in die Keilformation könnte hingegen ein bärisches Fehlausbruchszenario ins Spiel bringen & damit eine stärkere Korrektur einleiten.
Zum Abschluss noch die neuen Pivot-Punkte für die nächste Woche und den Monat August.
Ergänzend auch noch die Pivot-Punkte für das Gesamtjahr 2021. Vielleicht kein unwesentlicher Grund, warum der DAX seit mehreren Wochen seitwärts tendierte. Das Absetzen von der Ausbruchszone wäre auch in diesem Bild von großer Bedeutung.
DAX – Übergeordnete Lage:
- Der DAX mit Ausbruch über die große Keilformation bei 14.7. Die Bullen dominieren oberhalb der Marke und können eine Spanne über die 15k zur 15.660 und .800 anstreben. Darüber weitere Aufhellung zur 16.040, 16.2 und nachfolgend 16.5. Bei Bruch zurück unter die 14.7 folgen 14.2 und 13.9 als nächste wichtige Unterstützungen.
- Nachfolgend der DAX vom großen ins kleine Bild analysiert.
Xetra-DAX Monatschart.
Der Blick zum DAX Monatschart, wo der DAX seit April mit kleinen Monatskerzen nach oben wandert. Die neutrale Monatsrange von 15.3 – 15.5 – 15.8 wurde in der vergangenen Woche auf der Oberseite verletzt. Kann die Bestätigung auf Monatsschlussbasis erfolgen?
Oberhalb steht eine weitere Aufhellung zur 16.030 (bereits abgearbeitet), gefolgt von der 16.1 und 16.230. Darüber würde die nächstgrößere Widerstandszone 16.5/16.7 in den Fokus rücken. Ein Rückfall in die Seitwärtsrange würde ein kleines Warnsignal darstellen. Unterhalb droht hingegen die Eintrübung zur 15.030 und nachfolgend zur 14.800. Darunter seien die 14.3 und die Ausbruchszone bei 13.9 zu nennen.
Xetra-DAX Wochenchart.
Der Blick zum Wochenchart, wo der DAX die 15.8 überwinden konnte. Die 15.900 stellen einen ersten relevanten Wochensupport.
Oberhalb wäre eine erste Spanne zur 16.030 aktiv, welche darüber zur 16.080/.100 erweitert wird (relevanter Bereich für den Verfallstermin). Bei Bruch würden die 16.230 in den Fokus rücken.
Unterhalb wäre hingegen eine Spanne zur Ausbruchszone 15.8/.770 wahrscheinlich. Bei Fall zurück droht ein Fehlausbruchszenario mit einer nächsten Supportzone bei 15.630/.580. Darunter würde der Aufwärtstrend bei 15.480 folgen.
Xetra-DAX Tageschart:
Der Blick zum kurzfristigen Chartbild, um die untergeordneten Marken besser zu erkennen.
Kurzum für den Tageschart:
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