Die Aktienmärkte notieren trotz der guten Saisonalität weiter schwächer und bleiben volatil unter Druck. Es sind nicht nur die konjunkturelle Abschwächung und die neuen Coronabeschränkungen, die belastend auf Wirtschaft und Märkte wirken. Viel mehr sind es die Äußerungen der Notenbanker, die ihren Fehler bei der Inflationseinschätzung kleinlaut zugegeben mussten. Die geldpolitische Wende dürfte nun schneller und stärker vollzogen werden als ohnehin schon angenommen. Ein dunkler Vorbote auf das Jahr 2022, wo die historisch-hohe Liquiditätsflut – der großer Antreiber an den Börsen – zügig zurückgeführt werden dürfte. Dieser kalte Entzug wird die Nervosität und damit Volatilität eine längere Zeit hochhalten.
In der neuen Handelswoche stehen u. a. der ZEW-Index und neue Inflationsdaten aus China und den USA im Fokus der Anleger.
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Wichtige Wochentermine:
- Montag:
- 08:00 Uhr BRD Auftragseingang Industrie Oktober
- Dienstag
- 08:00 Uhr BRD Industrieproduktion Oktober
- 11:00 Uhr BRD ZEW-Konjunkturerwartungen Dezember
- 11:00 Uhr Eurozone ZEW-Konjunkturerwartungen Dezember
- 11:00 Uhr Eurozone BIP Q3 (endgültig)
- Mittwoch:
- 14:15 Uhr USA JOLTS-Daten (offene Stellen) Oktober
- Donnerstag:
- 02:30 Uhr China Erzeugerpreise November
- 02:30 Uhr China Verbraucherpreise November
- 08:00 Uhr BRD Handelsbilanzsaldo Oktober
- Freitag:
- 08:00 Uhr BRD Verbraucherpreise November (endgültig)
- 14:30 Uhr USA Verbraucherpreise November
- 14:30 Uhr USA Realeinkommen November
- 16:00 Uhr USA Konsumklima Uni Michigan Dezember (vorläufig)
Blicken wir auf einige interessante Chartbilder:
Wir beginnen die Chartreihe mit einem Performancevergleich zwischen Nasdaq100 (blau), S&P500 (gelb), Dow Jones (lila) und DAX seit Jahresbeginn. Auf Jahressicht halten alle großen Indizes noch eine solide positive Jahresperformance. Der DAX notiert mit knapp +10% auf dem Niveau von Mitte April und ist damit abermals der klare Underperformer. Mit über 22% hält der Nasdaq100 den ersten Platz.
Im großen Vergleich seit Anfang der 1990-er Jahre ist die Divergenz zwischen Growth & Value weiterhin auf einem Rekordhoch. Nur ein radikaler Umschwung der Geldpolitik könnte Growth wohl unter Druck bringen.
Ein kurzer Blick in den US-Markt (Komplette Updates für den US-Markt gibt es auf Trading-Portal.NET – Premium) ins übergeordnete Bild. Der S&P500 hangelte sich im Jahr 2021 stets an der 50-Tagelinie entlang. Dieses Muster wurde im September unterschritten und es folgte der Rutsch bis an die 100-Tagelinien. Per iSKS-Umkehrformation gelang der Sprung zurück über die Ausbruchszone & die V-Erholung zum Allzeithoch. Die 50-Tagelinie stellt nun wieder die wichtige Unterstützung und altbekannte “Buy-the-Dip”-Zone dar, welche in der vergangenen Handelswoche einen kompletten Test erfahren hat. Die Gegenbewegung fällt bisher auffällig gering aus. Ein Bruch durch den Bereich würde die Oktobertiefs und die 200-Tagelinien in den Blickpunkt rücken.
Blick ins große Bild für den S&P500 im Monatschart, wo die extreme Notenbank-Hausse (+600%) seit 2008 gut zu erkennen ist. Der Trendfolger MACD (Grafik 2) hat in dieser Zeit ein historisch hohes bullisches Niveau erreicht. An der Trendkanaloberkante sind nun leichte Ermüdungserscheinungen zu erkennen.
Der S&P500 im großen Quartalschart. Die extreme Hausse hat bisher keine ernstzunehmende Korrektur erfahren. Die massive Liquiditätsflut sorgte für eine Abkopplung von der Realwirtschaft. Im neuen Jahr wird diese Liquidität nun zügig reduziert. Eine Gefahr für die Hausse? Vermutlich sogar die größte Gefahr für die Hausse!
Der Blick zum Dow Jones, wo sich der Index nach Fall zurück unter die Mai-Verbindungslinie innerhalb einer Konsolidierung befindet. Die 200-Tagelinien wurden in der vergangenen Handelswoche getestet. Gelingt den Bullen ein großer Doppelboden? Bei Durchbruch droht hingegen eine weitere Abverkaufswelle.
Der Nasdaq100 prallt mehrfach an der oberen 2018-er Verbindungslinie ab. In der neuen Woche steht nun die untere Begrenzung im Fokus. Droht eine erste Eintrübung?
Der Nasdaq100 (Jahreschart und Monatschart) bleibt im großen Bild weiter extrem bullisch. Der aktuelle Rücksetzer schlägt kaum ins Gewicht. Im Nasdaq100 Jahreschart (jede Kerze 1 Jahr) ist der QE-Wahnsinn der Notenbanken perfekt im Chartbild zu erkennen. Die Notenbank-Hausse wurde mit immer mehr Liquidität befeuert. Die Performance liegt bei über 1.500% seit Ende 2008. Es gab fast nur starke grüne Jahreskerzen.
Im Monatschart notiert der NAS100 noch deutlich oberhalb(!) seines Hausse-Aufwärtstrendkanals und bildet aktuell einen steigenden Keil aus. Auch hier ist der MACD auf einem historisch hohen Niveau angekommen und zeigt erste Ermüdungserscheinungen. Die übergeordneten Trends sind intakt, jedoch stellen die historischen Ausprägungen ein Warnsignal dar.
Ein früher Blick zu den Positionierungen für den letzten Großen Verfallstermin in diesem Jahr (am 17. Dezember). Es ist auffällig, dass die Put-Positionierungen Richtung Schlüsselsupport klar dominieren. Die Stillhalter hätten somit wenig Interesse an einem nachhaltigen Bruch durch die Seitwärtsrange. Auf der anderen Seite könnten bei Bruch nötige Absicherungsgeschäfte die Bewegung – den Abverkauf – beschleunigen.
Der weitere Blick zum DAX Quartalschart (jede Kerze stellt ein Quartal dar) seit 1990. Die Pandemie hinterließ bisher eine große rote Quartalskerze, gefolgt von mittlerweile 5 starken grünen Kerzen in Folge (gab es zuletzt 2006 & 2012), wobei auch die Bollinger-Area durchbrochen werden konnte. In den letzten 25 Jahren waren solche Ausbrüche aus der Bollinger-Area sehr selten; erst recht mit 5 grünen Quartalskerzen im Rücken. Im Anschluss folgte stets eine Korrektur von mindestens 10 Prozent und das immer in der 2. Jahreshälfte. Mit 9% wurde dieser Wert fast erreicht.
Markiert sind auch die beiden Bärenmärkte (Dotcom-Bubble, Finanzkrise) bzw. zugleich die Rezessionen. Sehr auffällig ist hierbei der Faktor Zeit. Die vorangegangenen Rezessionen beschäftigten den Aktienmarkt viele Jahre, bis das Vorkrisenniveau wieder erreicht werden konnte. Diesmal folgte nur ein sehr steiler Anstieg.
Im großen Quartalschart ist der DAX an der 15k & 14.8 gut gestützt. Darunter wäre eine schnelle Bewegung zur 14k möglich. Oberhalb steht eine Seitwärtsrange zur 15.400/.660/.830 und 16.030. Bei Bruch Aufhellung zur 16.290 und nachfolgend 16.500.
Den gleichen Zeitraum auch nochmal als Tageschart, wo die 20-jährige Keilformation während der Pandemie erst auf der Unterseite und nun auf der Oberseite verletzt wurde. Gelingt der nachhaltige starke bullische Durchbruch? Ein Fall zurück in die Keilformation (14.800) könnte hingegen ein bärisches Fehlausbruchszenario ins Spiel bringen & damit eine stärkere Korrektur einleiten.
Zum Abschluss noch die neuen Pivot-Punkte für die nächste Woche und den Monat November.
Ergänzend auch noch die Pivot-Punkte für das Gesamtjahr 2021. Vielleicht kein unwesentlicher Grund, warum der DAX seit Monaten seitwärts tendierte. Das Absetzen vom R1 kann bisher nicht nachhaltig gelingen.
DAX – Übergeordnete Lage:
- Der DAX mit Ausbruch über die große Keilformation bei 14.8. Die Bullen dominieren oberhalb der Marke und können eine Seitwärtsrange über die 15k, 15.430, 15.660, .800 zur 16k anstreben. Darüber weitere Aufhellung 16.2 und nachfolgend 16.4. Bei Bruch zurück unter die 14.8 folgt die 14k als nächste wichtige Unterstützung.
- Nachfolgend der DAX vom großen ins kleine Bild analysiert.
Xetra-DAX Monatschart.
Der Blick zum DAX Monatschart, wo der DAX nach dem Mai nun auch im Oktober die wichtige 14.8 testen und somit die Seitwärtsrange zur 16k verteidigen konnte. Erst unterhalb trübt sich das Bild mittelfristig ein. Die neutrale Seitwärtsrange reicht von 14.815/15k/15.260/15.460/.660 und 15.800 zur 16.030. Zur saisonal starken Zeit versuchte der DAX den Ausbruch, welcher jedoch zügig wieder in die Seitwärtsrange abverkauft wurde. Oberhalb würde die Aufhellung zur 16.370 erfolgen, im Anschluss 16.500. Unterhalb wären hingegen 14.470 & nachfolgend die 14k zu nennen.
Xetra-DAX Wochenchart.
Der Blick zum Wochenchart, wo sich der DAX nach dem Fehlausbruch auf der Oberseite inmitten der April-Seitwärtsrange (14.800 – 16.030) eingefunden hat. Die untere Begrenzung muss verteidigt werden, andernfalls droht ein beschleunigter Abverkauf. Die Stillhalter haben kein Interesse am Bruch dieser Marke! Die 15.230 stellt einen ersten relevanten Bereich.
Oberhalb können die Bullen eine stärkere technische Erholung einleiten. Eine erste Range zur 15.420 & nachfolgend .520 dürfte ausgebildet werden. Darüber wäre das mittlere Bollingerband an der 15.620 zu nennen. Bei Bruch erste Aufhellung im Chartbild mit potenziellen Anlaufmarken an der .760 und nachfolgend .900.
Unterhalb bleibt der DAX mit einer ersten Spanne 15.150 zur 15.020 unter Druck. Darunter wäre die 14.925 als nächster Support zu nennen. Bei Bruch droht der Test der unteren Seitwärtstrendbegrenzung bei 14.820/.800. Ein nachhaltiges Unterschreiten würde das Chartbild mittelfristig eintrüben. Die 14.740 & .640 wären nächste Anlaufmarken.
Xetra-DAX Tageschart:
Der Blick zum kurzfristigen Chartbild, um die untergeordneten Marken besser zu erkennen.
Kurzum für den Tageschart:
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