Ich hab mehr Geld durch meine Psyche verloren als durch schlechte Setups. Klingt hart? Ist aber so.

Ich bin Alex. Und ich hab in den letzten Jahren nicht nur Chartmuster gelernt – sondern auch, wie ich mich selbst besser in den Griff bekomme. Denn beim Traden kämpfst du nicht nur gegen den Markt. Du kämpfst vor allem gegen dich selbst.
In diesem Artikel zeig ich dir meine fünf größten mentalen Stolperfallen – und was mir geholfen hat, nicht jedes Mal wieder reinzutappen.


1. Revenge-Trading – oder: „Den hol ich mir zurück!“

Kennst du das? Du fliegst aus einem Trade. Ärgerlich. Und statt kurz durchzuatmen, suchst du sofort den nächsten Einstieg – am besten in die gleiche Richtung, gleiches Asset, halbe Wut im Bauch.
Ich hab damit schon hunderte Euro in Minuten verballert. Weil ich nicht mehr rational war – sondern getrieben.

Was hilft mir?

  • 10-Minuten-Regel: Nach jedem Verlust → Rechner zu, Timer auf 10 Minuten. Kein Chart, kein Twitter, gar nix.
  • Ich schreibe nach einem Stopp sofort eine kurze Notiz ins Journal: „Was hab ich gemacht, wie fühl ich mich?“
  • Ich erlaube mir nur einen Versuch pro Setup. Wenn er nicht läuft – war’s das für heute bei diesem Titel.

2. FOMO – Fear of Missing Out

Der Kurs rennt. Alle reden drüber. Twitter ist voll. Du bist NICHT drin. Und dann machst du den Klassiker: Du springst hinterher. Und kriegst genau den Pullback in die Fresse.
Ich hab das früher dauernd gemacht – vor allem bei Hype-Aktien oder Newsbreaks.

Was hilft mir?

  • Ich stelle mir jedes Mal eine Frage: „Würde ich diesen Trade auch machen, wenn ich ihn NICHT auf Twitter gesehen hätte?“
  • Ich habe feste Regeln: Kein Entry ohne Retest oder Bestätigungskerze
  • Wenn ich FOMO spüre, lasse ich den Trade bewusst aus – und schreibe mir auf, wie er verlaufen ist → Lerneffekt!

3. Overconfidence nach Gewinnen

Manchmal läuft’s einfach. Drei grüne Trades. Konto im Plus. Selbstbewusstsein auf 180. Und dann machst du das, was fast alle machen: Du überriskierst. Du denkst, du bist unbesiegbar. Und zack – kommt der Hammer.

Was hilft mir?

  • Ich reduziere nach einem starken Tag automatisch die Positionsgröße am Folgetag
  • Ich halte mich an meine fixe Regel: Maximal 2 % Risiko pro Trade – auch nach Gewinnen
  • Ich schreibe nach einem großen Gewinn ins Journal: „Was war heute gut – und was war Glück?“

4. Angst vorm Verlieren – also: Kein Entry trotz gutem Setup

Ich seh den Trade. Ich kenn mein Setup. Ich warte auf den Trigger. Und dann… zöger ich. Ich trau mich nicht. Ich fürchte, dass der nächste Trade ein Verlierer wird – obwohl alles passt.
Das ist der andere Extrempol von Overconfidence.

Was hilft mir?

  • Ich erinnere mich: Verlust gehört dazu. Jeder Trader verliert. Auch die Guten.
  • Ich konzentriere mich auf die Regel-Einhaltung, nicht auf das Ergebnis
  • Ich hab eine kleine Tabelle: Setup eingehalten = ✅, egal ob Gewinn oder Verlust

5. Zu viele Trades – Aktionismus aus Langeweile

Der Markt macht nix. Ich auch nicht. Aber irgendwie… juckt’s. Und dann such ich mir was – obwohl es nix zu suchen gibt. Ergebnis: Mülltrades. Ohne Setup. Nur Aktionismus.

Was hilft mir?

  • Ich beschränke mich auf max. 3 Trades pro Tag – mehr nur bei Ausnahmetagen
  • Ich stelle mir Wecker auf 30 Minuten „Handelspause“, wenn ich merke, dass ich suchend durch die Charts klicke
  • Ich hab auf meinem Bildschirm fett stehen: „Kein Setup = Kein Trade“

Bonus: Mein Anti-Stress-Ritual (ja, klingt kitschig – hilft aber)

Wenn ich merke, dass ich nervös bin: Ich geh 2 Minuten ans offene Fenster. Keine Screens. Kein Handy. Nur Atmen.

Danach ist der Kopf oft wieder klar.


Dein größter Gegner bist (leider) du selbst

Ich hab diese Fehler alle gemacht. Immer wieder. Und ich mach sie auch heute noch – nur seltener.
Der Unterschied ist: Ich erkenne sie schneller. Und ich hab Strategien dagegen. Das macht dich als Trader besser – nicht der perfekte Einstieg.


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