“Sommerrally” fertig konsolidiert
In der vergangenen Handelswoche erreichten und verteidigten der DAX sein Jahrestief und die US-Indizes ihr 61,8-er Retracement der Sommerrally. Diese wurde nun vollumfänglich konsolidiert. Ein volatiler Kampf zwischen Bullen und Bären könnte in diesem wichtigen Bereich nun bevorstehen, welcher zusätzlich durch den langen Schatten des dritten Großen Verfallstermins (16.09.) angeheizt wird. Der September als schwächster Börsenmonat des Jahres dürfte stärkere bullische Ausflüge hingegen schnell begrenzen.
Die Unsicherheit bleibt erhalten
Der Markt wird auch in den nächsten Wochen weiterhin durch Unsicherheit geprägt sein. In der kommenden Woche stehen die Rede von Fed-Chef Powell und die geldpolitischen Entscheidungen der EZB im Fokus der Anleger. Die EZB dürfte vor einem historisch starken Zinsschritt stehen. Eine Woche später folgen die Fed und der Große Verfallstermin.
Als stetiger Begleiter bleibt auch die Energiekrise ein akutes Thema. Die erneute Abschaltung von Nordstream 1 lässt erahnen, dass für Deutschland der Winter ohne russisches Gas überstanden werden muss. Ausreichend Raum für weiterhin erhöhte Volatilität.
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Wichtige Wochentermine:
- Montag:
- Wall Street geschlossen – Feiertag
- 09:55 Uhr BRD Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor August (endgültig)
- 10:00 Uhr Eurozone Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor August (endgültig)
- 11:00 Uhr Eurozone Einzelhandelsumsatz Juli
- Dienstag:
- 14:00 Uhr BRD Auftragseingang Industrie Juli
- 16:00 Uhr USA ISM-Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor August
- Mittwoch:
- 04:00 Uhr China Handelsbilanz August
- 08:00 Uhr BRD Industrieproduktion Juli
- 11:00 Uhr Eurozone BIP Q2 (endgültig)
- 20:00 Uhr USA Beige Book der Fed
- Donnerstag:
- Rede Fed-Chef Jerome Powell
- 14:15 Uhr Eurozone EZB-Zinsentscheid
- 14:45 Uhr Eurozone EZB-Pressekonferenz
- Freitag:
- 03:30 Uhr China Verbraucherpreise August
- 03:30 Uhr China Erzeugerpreise August
Blicken wir auf einige interessante Chartbilder:
Wir beginnen die Chartreihe mit einem Performancevergleich zwischen Nasdaq100 (blau), S&P500 (gelb), Dow Jones (lila) und DAX seit Jahresbeginn. Vor allem Wachstumstitel Nasdaq100 (-25,87%) sind besonders stark unter Druck geraten. DAX (-17,84%), S&P500 (-17,66%) und Dow Jones (-13,81%) folgen mit etwas Abstand.
Im großen Vergleich seit Anfang der 1990-er Jahre ist die Divergenz zwischen Growth & Value weiterhin auf einem Rekordhoch. Das Umschichten seit Jahresauftakt fällt bisher nur minimal ins Gewicht. Nur ein anhaltender radikaler Umschwung der Geldpolitik könnte diese enorme Divergenz wohl wieder deutlich verringern.
Ein kurzer Blick in den US-Markt (Komplette Updates für den US-Markt gibt es auf Trading-Portal.NET – Premium) ins übergeordnete Bild. Der S&P500 konsolidierte nach Abpraller am wichtigen Kombiwiderstand aus sma200 und 61,8-er Retracement seine Sommerrally. Der schwache Monatsabschluss öffnet im schwächsten Börsenmonat September die Tür für die Bären. Der Bereich um 3.830 muss verteidigt werden, da sich ansonsten die Tür zu den Jahrestiefs öffnet. Oberhalb bleibt eine Spanne zur 4.050 aktiv. Darüber können wieder die 4.185 in den Fokus rücken. Unterhalb rücken die 3.680 in den Blickpunkt. Bei Bruch weitere Eintrübung Richtung 3.570.
Der Blick zum Dow Jones, wo der Index als “Outperformer” im Jahrestief das alte Vor-Coronahoch testen und anschließend eine Gegenbewegung einleiten konnte. Während der Sommerrally erfolgte ein Fehlausbruch am sma200 und Abwärtstrend. Die Bullen brauchen nun Stabilität um der 31.200. Oberhalb können die Bullen die Spanne zur 32.200/.400 halten. Bei Bruch wäre der ema200 bei 33k wieder im Fokus. Unterhalb öffnet sich die Tür zum Jahrestief mit Marken bei 30.650 und der 29.900. In der zweiten Grafik ist das übergeordnete Bild im Dow Jones Quartalschart zu erkennen.
Der Nasdaq100 als diesjähriger Underperformer nach den heftigen Abkäufen mit einer 24%-Sommerrally und Bullenfalle am Abwärtstrend und ema200. Die Sommerrally wurde nun komplett bis zum 61,8-er Retracement konsolidiert. Die Bullen müssen nun Gegenwehr bringen! Oberhalb der 12k steht eine Range zur 12.550. Darüber Aufhellung zur 12.950. Unterhalb folgt der Abstieg Richtung Jahrestief über die 11.760, 11.500 und .265. Das Stagflations- und geldpolitische Szenario bleibt ein schwieriges Umfeld für “Growth”.
Nachfolgend auch die übergeordneten Bilder im Monatschart (1 Kerze = 1 Monat) und Jahreschart (1 Kerze = 1 Jahr).
Der weitere Blick zum DAX Quartalschart (jede Kerze stellt ein Quartal dar) seit 1990. Der starke Kursanstieg während der Corona-Pandemie (Notenbankliquidität) wurde momentan bis zum mittleren Bollinger konsolidiert. Markiert sind auch die beiden großen Bärenmärkte (Dotcom-Bubble, Finanzkrise). Sehr auffällig ist hierbei der Faktor Zeit. Die vorangegangenen Rezessionen beschäftigten den Aktienmarkt viele Jahre, bis das Vorkrisenniveau wieder erreicht werden konnte.
Im großen Quartalschart bestand seit 4 Quartalen die Seitwärtsrange von 14.8/15k zur 16k. Darunter drohte zügig Abwärtsdruck, welcher mit dem Ukrainekrieg direkt aufgegriffen wurde. Folgende Cluster sind nun im Quartalschart zu nennen:
- 16k > 15.6 > 15.165 > 15k/14.8 > 14.4 > 14k > 13.3 > 13k > 12.4/12.2 > 11.5 > 11k
Den gleichen Zeitraum auch nochmal als Tageschart, wo die 22-jährige Keilformation während der Pandemie erst auf der Unterseite und nun auf der Oberseite verletzt wurde. Der Ukrainekrieg sorgte für ein bärisches Fehlausbruchszenario. Unterhalb der 15.1 bleibt die Keilformation somit aktiv. Die Unterkante verläuft momentan bei 10.8, welche bei Bruch durch die 12.4 in den Fokus rückt.
Zum Abschluss noch die neuen Pivot-Punkte für die nächste Woche und den Monat September.
Ergänzend auch noch die Pivot-Punkte für das Gesamtjahr 2022.
Nachfolgend der DAX vom großen ins kleine Bild analysiert:
Xetra-DAX Monatschart.
Der Blick zum DAX Monatschart, wo der DAX im August deutlich am Kombiwiderstand bei der 14k abgeprallt ist und nun wieder nah am Jahrestief notiert. Die 13.150/.180 stellen einen ersten wichtigen Bereich. Oberhalb wäre die Spanne über die 13.500/.600 weiter aktiv. Bei Bruch die Aufhellung zur 14.030 und nachfolgend 14.400. Unterhalb sei hingegen die 12.600 zu nennen. Gefolgt von der 12.400 und dem Kombisupport an der 12.180. Bei Bruch droht ein weiteres Verkaufssignal und großer 1000-Punkte-Cluster.
Xetra-DAX Wochenchart.
Der Blick zum Wochenchart, wo der DAX vor dem Jahrestief abdrehen konnte. Der Futureschluss war aufgrund der Nordstream-Schlagzeile deutlich tiefer. Die 12.940 stellen einen ersten relevanten Bereich.
Oberhalb können die Bullen einen Cluster zur 13.180 anstreben. Darüber der sma200 bei 13.280 und anschließend der Kombiwiderstand an der 13.530. Bei Bruch weitere Erholung zur 13.730.
Unterhalb steht hingegen die Spanne zur 12.740 im Fokus. Darunter die weitere Eintrübung zur 12.630 und .500. Bei Bruch 12.410 & .365. Anschließend 12.270/.180.
Xetra-DAX Tageschart:
Der Blick zum kurzfristigen Chartbild, um die untergeordneten Marken besser zu erkennen.
Kurzum für den Tageschart:
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