Ich hab’s probiert. Ich hatte mal 9 Indikatoren gleichzeitig im Chart. RSI, MACD, Bollinger, VWAP, EMA 20/50/200, Fibonacci, Stochastik, Supertrend – alles drin, alles bunt, alles cool… dachte ich. In Wahrheit: Ich hab nix mehr gesehen.
Wenn du kurzfristig – also intraday oder in wenigen Tagen – traden willst, brauchst du keine bunte Signal-Party. Du brauchst Klarheit, Simpelheit und ein paar Werkzeuge, auf die du dich verlassen kannst.

Heute zeige ich dir meine 3 Lieblingsindikatoren – ganz ehrlich und ohne Marketing-Bullshit. Und wie ich sie wirklich im Alltag nutze. Keine Theorie, sondern echtes Trading.


1. Volume Weighted Average Price (VWAP) – Mein Anker im Chaos

Wenn ich nur einen Indikator haben dürfte – es wäre der VWAP.

Was macht der VWAP?

Er zeigt dir den durchschnittlichen Preis eines Wertpapiers im Laufe des Tages, gewichtet nach Volumen. Das heißt: Er zeigt dir, wo der „faire“ Preis laut Marktteilnehmern liegt.

Wie ich ihn nutze:

  • Als dynamische Unterstützung oder Widerstand, besonders im Daytrading
  • Für Reversals: Kommt der Kurs zu stark vom VWAP ab, nähert er sich oft wieder an
  • Für Entry-Zonen: Bei Breakouts warte ich gerne auf einen Pullback zum VWAP – und steig dann ein

Ich nutze VWAP nie allein. Aber er ist für mich wie der „Nordstern“. Wenn ein Setup völlig gegen den VWAP läuft, bin ich skeptisch.


2. EMA 20 & EMA 200 – Trend-Filter & Beschleuniger

Ich bin nicht der Typ, der wegen einer Linie ein- oder aussteigt. Aber gleitende Durchschnitte, besonders der EMA 20 und der EMA 200, sind extrem hilfreich.

Warum gerade diese zwei?

  • EMA 20: Super für kurzfristige Trades, zeigt kurzfristige Trendrichtung
  • EMA 200: Grober Langfrist-Filter – bist du darunter, ist das Sentiment eher negativ

Wie ich sie nutze:

  • Bei Trend-Fortsetzungen: Pullback zum EMA 20 + Volumen = Einstieg
  • Als Warnsignal: Wenn sich der Kurs zu weit vom EMA 200 entfernt hat, wird’s oft „reif“ für eine Gegenbewegung
  • Für Momentum-Trades: EMA 20 steil + Kurs darüber + starker Ausbruch = Go-Time

Ich gucke auch, ob sich EMA 20 und EMA 200 schneiden – das ist kein heiliger Gral, aber zeigt manchmal neue Dynamik.


3. Relative Strength Index (RSI) – aber anders, als du denkst

Viele nutzen den RSI falsch. Die klassische Aussage „über 70 ist überkauft, unter 30 ist überverkauft“ ist mir ehrlich gesagt zu platt.

Was ich stattdessen mache:

Ich nutze den RSI relativ zur Preisstruktur.

  • Wenn der Kurs neue Hochs macht, der RSI aber tief bleibt, ist das für mich ein Divergenz-Signal – also Achtung!
  • Wenn der RSI in einer Range bleibt, auch wenn der Kurs hoch und runter hüpft, meide ich die Aktie – zu wenig Momentum.

Und: Ich nehme den RSI am liebsten auf 7 oder 14 Perioden, je nach Zeitrahmen. Aber immer mit Blick auf das Gesamtbild – nicht blind.


Warum ich alles andere rausgeschmissen hab

MACD? Langsam. Bollinger? Nützlich, aber zu träge für mein Tempo. Supertrend? Klingt geil, aber funktioniert selten ohne Kontext.

Ich hab gelernt: Je mehr Indikatoren, desto mehr Widersprüche. Ich hab’s reduziert. Heute handel ich hauptsächlich auf Preis, Volumen, Struktur – und unterstütze mich mit VWAP, EMA und RSI.


Beispiel aus der Praxis: Mein letzter Nvidia-Trade

  • Kurs lief Richtung Tageshoch
  • Pullback zum EMA 20
  • RSI stieg wieder an, aber lag noch unter 60
  • VWAP war direkt darunter → perfekte Konfluenz

Ich bin bei 881 $ rein, raus bei 891 $. Kleiner Move, aber sauber. Dank Setup, Preiszone und… eben diesen drei Tools.


Fazit: Weniger ist mehr (wirklich!)

Indikatoren sind Werkzeuge, keine Orakel. Sie geben dir Infos – nicht Entscheidungen.
Wenn du gerade am Anfang stehst, pick dir EINEN raus. Spiel damit. Lerne ihn zu verstehen. Und wenn du ihn wirklich „fühlst“ – dann vielleicht den nächsten.

Ich hab Jahre gebraucht, bis ich meine drei Favoriten hatte. Vielleicht brauchst du andere – aber du brauchst Klarheit, nicht bunte Charts.


Wenn du willst, zeig ich dir im nächsten Artikel mal ein konkretes Beispiel-Setup mit allen drei Indikatoren im Zusammenspiel. Mit Screenshots, Chartanalyse und Entry/Exit-Logik.
Oder soll ich mal was zum Thema „Wenig Zeit – trotzdem handeln“ machen? Also für Leute mit Job, Familie, etc.?

Lass mich wissen, worauf du Bock hast 😉 Bis bald

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