Ganz ehrlich: Ich hab früher nie backgetestet. Ich dachte, das wär was für Informatiker mit Python-Skills oder Leute mit Bloomberg-Terminal. Totaler Irrglaube.
Heute weiß ich: Backtesting ist einer der schnellsten Wege, besser zu werden – und es geht auch komplett ohne Programmieren. Ich zeig dir heute, wie ich meine Strategien manuell teste, worauf ich achte und wie ich meine Erfolgsquote messe.

Einfach. Ehrlich. Effektiv.


Was ist Backtesting überhaupt?

Backtesting heißt: Du nimmst dein Setup und testest es rückblickend an echten Charts. So findest du raus, ob es in der Vergangenheit funktioniert hätte – und ob es sich lohnt, es live zu handeln.
Wichtig: Es geht nicht darum, in der Vergangenheit „Gewinner“ zu finden. Es geht darum, ein wiederholbares Muster zu erkennen.


Warum manuelles Backtesting besser ist als jedes Tool (am Anfang)

Ich hab mir mal ein automatisches Backtest-Tool angeschaut – war beeindruckt. Aber ich hab nix verstanden. 1.000 Trades in einer Sekunde sagen dir wenig, wenn du nicht weißt, warum sie funktionieren.

Beim manuellen Backtesting:

  • verstehst du jedes einzelne Setup
  • trainierst du dein Auge
  • erkennst du, wann du besser nicht eingestiegen wärst

Das ist wie Trockentraining für Trader – super wichtig.


Schritt-für-Schritt: So backteste ich ein Setup

Nehmen wir mein einfaches Breakout-Setup von letzter Woche. Ich will wissen:
Wie oft hätte das Setup in den letzten 5 Handelstagen bei Tesla funktioniert?

1. Setup definieren (glasklar!)

  • Seitwärtsrange von mindestens 60 Minuten
  • Ausbruch über das Hoch mit Volumen
  • Einstieg bei Breakout + 0,10 $
  • Stop: unter Range
  • Ziel: 1,5-faches Risiko

Klarheit ist das A und O. Sonst lügst du dich beim Backtesting selbst an.


2. Chart in TradingView aufrufen

Ich stelle den Zeitrahmen auf 15-Minuten-Kerzen, blende alle Indikatoren aus und zoome raus auf 5 Handelstage (z. B. Montag bis Freitag letzter Woche).

Dann klicke ich mich Tag für Tag durch und frage:

  • Gibt es eine klare Range am Vormittag?
  • Gab es einen Ausbruch mit Volumen?
  • Hätte ich meinen Entry bekommen?
  • Wurde das Ziel erreicht – oder der Stop?

Ich dokumentiere jeden einzelnen Versuch.


3. Ergebnisse notieren (Google Sheet oder Notizblock)

Beispielhafte Tabelle:

TagSetup gefunden?EntryStopZielErreicht?Kommentar
Montag176,10 $174,80 $178,40 $Sauberer Breakout nach CPI
DienstagKeine klare Range
Mittwoch179,30 $178,00 $181,50 $Fakeout, zu früh eingestiegen
Donnerstag182,20 $180,90 $184,50 $textbook Setup
Freitag185,70 $184,40 $187,90 $Ausbruch, aber kein Volumen

Nach 5 Tagen: 3 Trades, 2x Gewinn, 1x Verlust → Erfolgsquote: 66 %, CRV 1:1,5 → leicht profitabel.


Was mir Backtesting wirklich bringt

  • Ich kriege ein Gefühl für Zuverlässigkeit meines Setups
  • Ich lerne, Fehlsignale früh zu erkennen
  • Ich filtere schlechte Tage einfach raus
  • Ich bekomme Vertrauen, wenn’s live ernst wird

Backtesting zeigt dir, dass du nicht jeden Tag handeln musst, sondern nur dann, wenn dein Setup wirklich da ist.


Tipps für dein erstes Backtesting

  • Starte mit einer Aktie (z. B. Tesla oder SAP)
  • Teste 5–10 Handelstage
  • Mach Screenshots deiner Setups
  • Sei brutal ehrlich – keine Schönfärberei
  • Mach keine Rückwärtssicht-Einstiege („Ich wär da sicher rein…“) → Quatsch!

Und wenn du keine Zeit hast: 1 Tag pro Abend reicht. Mach’s in deinem Tempo – aber mach’s.


Fazit: Teste, bevor du zockst

Ein Setup ohne Backtesting ist wie ein Fallschirm, den du nicht überprüft hast. Vielleicht funktioniert er. Vielleicht nicht.
Ich backteste heute fast jede Idee, bevor ich sie live handle – und ich kann dir sagen: Das hat meine Trefferquote verbessert, meine Verluste reduziert und mein Selbstvertrauen massiv gestärkt.


Wenn du willst, kann ich dir im nächsten Artikel zeigen, wie ich eine komplette Backtesting-Vorlage in Google Sheets aufgebaut habe – mit Auswertung, CRV, Trefferquote und Risikoanalyse.

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