Ich bin Alex – und ich war lange jemand, der dachte: „Wozu Journal? Ich weiß doch, was ich gemacht hab.“
Tja, leider… völliger Irrglaube.
Denn was du nicht misst, kannst du auch nicht verbessern.
Und was du nicht reflektierst, wiederholst du – immer und immer wieder.
🧱 Warum du ein Journal brauchst (auch wenn du denkst, du brauchst keins)
Dein Trading-Journal ist kein „nice to have“. Es ist:
- Dein Trainer, der dir sagt, wo du noch zu impulsiv bist
- Dein Spiegel, der zeigt, ob du deinen Regeln folgst
- Dein Beweismittel, wenn du denkst „mein System funktioniert nicht“
- Dein Fahrtenbuch, das zeigt, wie weit du gekommen bist
Ohne Journal tappst du im Dunkeln – du tradest auf Gefühl.
Mit Journal? Du baust dir eine Trading-Datenbank, aus der du echte Erkenntnisse ziehst.
🗂️ Mein Journal-System – analog, digital, flexibel
Ich habe mittlerweile zwei Ebenen:
- Schnell-Journal (nach jedem Trade, direkt im Tool):
- 📅 Datum
- 📈 Ticker / Setup
- ✅ Entry, Stop, Ziel
- 🎯 Ergebnis (€ + %)
- 🧠 Kurzkommentar (1–2 Sätze, ehrlich)
- Wöchentliches Review (in Google Sheets oder Excel):
- Screenshot vom Chart
- Kurze Analyse: „Warum funktioniert / warum nicht?“
- Kategorie: Setup / Regelverstoß / Marktumfeld
- Erkenntnis: Was lerne ich daraus?
Beispiel:
Datum | Ticker | Setup | Ergebnis | Regel? | Emotion | Erkenntnis |
---|---|---|---|---|---|---|
03.06.25 | NVDA | Breakout | +18 € | Ja | ruhig | Setup funktioniert bei Volumen |
04.06.25 | SAP | Rebound | -12 € | Nein | hektisch | Kein Einstieg ohne Bestätigung |
🔄 Was ich durch mein Journal wirklich gelernt habe
Hier ein paar Aha-Momente aus meinem eigenen Trading-Journal:
- Ich trade besser nach 15:30 Uhr als vormittags
- Meine besten Trades kommen nach Konsolidierung, nicht sofort beim Ausbruch
- Ich verliere meistens dann, wenn ich 2 Tage in Folge rote Zahlen habe – und dann trotzdem trade
Ohne mein Journal hätte ich das nie kapiert.
Ich hätte weiter gedacht, „Ich hab einfach Pech“ – dabei war’s ein Muster.
🧠 Psychologie trifft Statistik – die perfekte Kombi
Ein gutes Journal macht beides:
- Es gibt dir harte Daten (Trefferquote, CRV, Drawdown, Setup-Güte)
- Und es zeigt dir weiche Faktoren (Emotionen, Tagesform, mentale Stärke)
Ich hab z. B. gemerkt, dass ich besser trade, wenn ich vorher 30 Minuten spazieren war.
Das steht in keinem Buch – aber es steht in meinem Journal.
📌 Mein Tipp: Starte klein, aber konsequent
Du brauchst nicht gleich ein Monster-Excel mit Pivot-Tabellen und Makros.
Starte mit einem Google Sheet oder einem Notizbuch mit 3 Spalten:
- Was hab ich gemacht?
- Warum?
- Was nehme ich mit?
Mach’s ehrlich. Auch wenn’s weh tut. Gerade dann.
🔧 Bonus: Meine Journal-Vorlage für dich
Wenn du willst, stelle ich dir im nächsten Artikel mein persönliches Google-Sheet-Tradingjournal vor – inklusive:
- Drop-Downs für Setup-Kategorie
- Automatische CRV-Auswertung
- Wochenbilanz-Vorlage
- Screenshot-Platzhalter (für Copy & Paste aus TradingView)
- Persönlicher Emotions-Skalen-Bereich
Oder: Ich zeige dir, wie du aus deinem Journal ein echtes Auswertungssystem machst, um daraus z. B. dein „Top-3-Setups-Dashboard“ zu bauen.
Ein Trading-Journal bringt keine Klicks – aber dafür Gewinne
Keiner postet sein Journal auf Instagram.
Aber jeder ernsthafte Trader führt eines.
Wenn du wirklich wachsen willst, mach es nicht für den schönen Look –
mach es für dich. Für deinen Fortschritt. Für deine Zukunft.
Und vergiss nie:
Du wirst immer so gut sein wie dein letzter Gedanke – nicht dein letzter Trade.