6:45 Uhr.
Der erste Kaffee läuft durch, während der PC langsam hochfährt. Ich schaue verschlafen auf die Uhr, draußen dämmert es gerade. Kein Wecker der Welt weckt mich so zuverlässig wie das Piepen meiner TradingView-Alerts. Klingt verrückt, aber das ist mein Rhythmus geworden.


Morgens: Der ruhige Start vor dem Sturm

Bevor ich irgendwas trade, lese ich Nachrichten. Kein Social Media, kein Lärm – nur die Märkte.
Ich öffne Investing.com, checke die Termine für den Tag: Zinssitzungen, Arbeitsmarktdaten, Unternehmenszahlen. Alles, was später Volatilität bringen könnte. Dann werfe ich einen Blick auf die Futures. Der DAX – leicht grün, der Nasdaq – unruhig. Typischer Vormittag also.

Dann kommt das Wichtigste: Ich öffne mein Trading-Journal vom Vortag.
Ich lese mir meine eigenen Kommentare durch – wo war ich gut, wo war ich zu gierig, wo hab ich gezögert. Es ist fast wie ein psychologischer Spiegel, und manchmal schmerzt das ganz schön.


Vormittags: Analyse & Vorbereitung

Zwischen 8:30 und 9:00 Uhr läuft bei mir alles auf Hochtouren. Ich zeichne meine Linien, prüfe Setups und lege Alarme. Ich handle nie ohne Plan.
Aber natürlich kommt es anders, als man denkt.
Manchmal platzt direkt um 9:05 Uhr eine Nachricht rein, und alles, was ich vorbereitet habe, ist für die Katz. Dann heißt es: ruhig bleiben, tief durchatmen, Markt beobachten – nicht sofort klicken. Die meisten Fehler entstehen im ersten Adrenalinstoß.


Mittags: Abschalten – wirklich!

Ich hab gelernt, dass man nicht 10 Stunden am Stück konzentriert bleiben kann. Deshalb geh ich mittags meist raus. Kurzer Spaziergang, Handy weg.
Früher dachte ich, das kostet mich Chancen. Heute weiß ich: Es rettet mir Geld.


Nachmittags: Die heiße Phase

15:30 Uhr – US-Marktöffnung. Jetzt wird’s ernst. Ich sitze mit zweitem Kaffee (ja, ich bin süchtig 😅) und beobachte, wie sich alles beschleunigt.
Manchmal gehe ich hier aktiv rein, manchmal schaue ich nur zu. Denn kein Trade ist auch eine Entscheidung.
Ich dokumentiere jede Bewegung, schreibe rein, warum ich handle. Klingt penibel, aber das ist meine Art, die Kontrolle zu behalten.


Abends: Reflexion

Gegen 19 Uhr ist Schluss. Ich schließe alle offenen Positionen, aktualisiere mein Journal, trage Gewinne oder Verluste ein. Kein Drama, kein Jubel – einfach Routine.
Danach Laptop zu, vielleicht noch ein Glas Whisky (ja, das gönne ich mir). Ich will nicht mit Charts einschlafen.


Trading ist kein glamouröser Job, auch wenn es oft so aussieht. Es ist ein Handwerk. Ein Zusammenspiel aus Vorbereitung, Disziplin und der Fähigkeit, mit sich selbst klarzukommen.
Und ganz ehrlich – genau das liebe ich daran.


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