Wenn ich Leuten erzähle, dass ich regelmäßig trade, kommt fast immer dieselbe Frage: „Machst du auch Daytrading?“
Die meisten stellen sich darunter vor: Morgens ein paar Klicks, mittags schon auf dem Golfplatz, Konto wächst wie von selbst. Klingt cool, oder? Die Realität sieht leider ganz anders aus – und genau darüber will ich heute mal offen schreiben.
1. Was Daytrading wirklich bedeutet
Daytrading heißt: Positionen innerhalb eines Tages eröffnen und wieder schließen. Keine Übernacht-Risiken, keine schlaflosen Nächte wegen Asien-Börsen.
Aber das bedeutet auch: ständig Entscheidungen treffen, oft in Sekundenbruchteilen.
Du sitzt vor dem Bildschirm, hast fünf Charts offen, schaust auf Orderbuch, Indikatoren, Nachrichten – und versuchst, nicht durchzudrehen. Das ist alles andere als „easy money“.
2. Mein typischer Daytrading-Tag
- 07:30 Uhr: Marktvorbereitung, Nachrichten checken, mögliche Setups markieren.
- 09:00 Uhr: Eröffnung in Europa – die erste Stunde ist meist entscheidend.
- Mittags: Oft ruhiger, da gehe ich raus, um den Kopf freizubekommen.
- 15:30 Uhr: US-Eröffnung – hier geht’s richtig ab.
- Abends: Auswerten, Tradingtagebuch führen, Trades analysieren.
Am Ende sind es oft 8–10 Stunden Arbeit – und das jeden Tag. Wer denkt, Daytrading sei ein Nebenjob, wird schnell eines Besseren belehrt.
3. Die größten Herausforderungen
- Emotionen: Gier, Angst, Frust – im Daytrading potenziert sich das.
- Disziplin: Ein falscher Klick kann den ganzen Tag ruinieren.
- Kosten: Gebühren und Spreads fressen viel schneller in die Gewinne als bei Swingtrades.
- Konzentration: Nach vier Stunden intensiver Beobachtung ist man mental fix und fertig.
4. Warum die meisten scheitern
Die nackte Wahrheit: Die Mehrheit der Daytrader verliert Geld. Nicht, weil sie dumm sind, sondern weil sie ohne Plan, ohne Risikomanagement und mit falschen Erwartungen starten.
Viele denken, sie könnten mit 500 € Einsatz nebenbei reich werden – und das klappt einfach nicht.
Ich mache Daytrading, ja – aber ich sehe es wie einen Hochleistungssport. Es kostet Zeit, Nerven und Energie. Es kann profitabel sein, aber nur, wenn man es ernsthaft betreibt.
Für die meisten Anleger ist es sinnvoller, mit Swingtrading oder langfristigen Strategien zu starten und Daytrading vielleicht irgendwann als Zusatz zu sehen.
Daytrading ist kein Lifestyle – es ist Arbeit. Und manchmal knallhart.
💬 Und du? Hast du schon mal Daytrading ausprobiert? Oder reizt dich der schnelle Handel gar nicht?