Die Aktienmärkte bleiben weiterhin im Ausnahmezustand, getrieben von starken Kursbewegungen und einer angespannten Gemengelage aus Geldpolitik, Handelskonflikt und Konjunktursignalen. Die Wall Street konnte ihre Erholung ausdehnen – gestützt durch solide Arbeitsmarktdaten und erneut aufflammende Hoffnungen auf Handelsabkommen. Dennoch notieren die großen US-Indizes weiterhin innerhalb einer harten Widerstandszone und liegen auf Jahressicht noch im Minus.
Ganz anders der DAX, der mit einem geradezu historischen Lauf glänzt: In den vergangenen vier Wochen legte der deutsche Leitindex um gut 25 % zu und notiert inzwischen wieder in Reichweite seines Allzeithochs. Die Jahresperformance von fast 16 % verdeutlicht die Outperformance gegenüber den US-Märkten eindrucksvoll. Noch profitieren die Märkte u. a. von der typischerweise positiven Saisonalität bis etwa zur Monatsmitte – bevor die statistisch schwächste Phase des Jahres beginnt.
Viel Hoffnung – aber wenig Substanz?
Die Märkte klammern sich aktuell an zahlreiche Hoffnungen: auf Entspannung im Handelsstreit, auf stabile Konjunkturdaten, auf eine unterstützende Geldpolitik. Doch genau darin liegt auch das Risiko. Denn: Noch sind die „positiven“ Signale größtenteils verbal. Echtes Verhandlungsergebnis im Handelskonflikt? Fehlanzeige. Die Gesprächsbereitschaft ersetzt noch kein greifbares Abkommen – und die positive Erwartungshaltung könnte sich schnell in Enttäuschung wandeln.
Droht eine gefährliche Rückkopplung?
Die aktuelle Mischung birgt auch eine paradoxe Gefahr: Die Fed hat durch den wieder steigenden Aktienmarkt, solide Inflationsdaten und einen starken Arbeitsmarkt kaum mehr Anlass für eine rasche Zinssenkung. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sie in ihrer abwartenden Haltung verharrt – selbst wenn sich die Konjunktur bald doch abschwächt.
Gleichzeitig könnte die Trump-Administration durch die Marktstärke in ihrer Zollpolitik bestärkt werden und diese sogar zementieren. In Kombination mit einer unflexiblen Fed wäre das ein gefährlicher Mix. Sollte die Wirtschaft mit Verzögerung einbrechen, wäre eine schnelle Gegensteuerung kaum mehr möglich. Der entscheidende Zeitpunkt zum Gegenlenken wäre jetzt – doch dieser Handlungsdruck schwindet zunehmend.
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Der DAX erlebt bislang ein außergewöhnliches Börsenjahr: Innerhalb weniger Wochen stieg der Index zunächst um 18 %, fiel dann um 21 % und legte anschließend beeindruckende 25 % zu. Damit bleibt der DAX der große Outperformer und weist eine starke Jahresperformance nahe dem Allzeithoch auf. Die dynamische V-Erholung hat den vorherigen Abverkauf nahezu vollständig vergessen gemacht. Das alte Allzeithoch könnte nun allerdings als kurzfristige Hürde wirken – auch wenn ein Überschießen nach oben nicht ausgeschlossen ist. Der Markt ist aktuell deutlich überkauft, weshalb im Bereich des Allzeithochs mit einer Verschnaufpause gerechnet werden sollte.
Der Bereich an der 23.100 wird die erste relevante Zone darstellen.
Oberhalb bleibt die Range zur 23.370 und dem AZH an der 23.450 aktiv. Darüber öffnet sich die Tür zu neuen Hochs bei 23.650. Anschließend rückt die 24k in den Fokus.
Unterhalb kann sich eine Konsolidierung zur 22.8 und 22.5 entwickeln. Darunter droht Abgabedruck zur 22k. Bei Bruch 21.6.
Xetra-DAX Tagesausblick:
Der DAX mit 25 in nur 4 Wochen. Es bleibt für den deutschen Leitindex ein Ausnahmejahr. Das charttechnische Bild ist im Gegensatz zur Wall Street deutlich besser.
Kurzfristig stark überhitzt, aber bisher ohne Umkehrsignal.
Der Bereich an der 22.800 stellt eine erste relevante Zone.
- Oberhalb bleibt die Spanne über die 22.970 zur 23.100 aktiv. Darüber wird die weitere Bewegung zur 23.2 und 23.3 möglich. Bruch folgen die 23.370 und anschließend das AZH 23.470/.510.
- Unterhalb ist das Gap-Cap-Close 22.650/.600 wahrscheinlich und damit der Auftakt in die Konsolidierung. Darunter folgen 22.550/.520. Anschließend 22.410.
Relevante Marken in der Übersicht:
- Widerstände: 22.800 > 22.970 > 23.100 > 23.200 > 23.300 > 23.370 > 23.470 > 23.510
- Unterstützungen: 22.650 > 22.600 > 22.550 > 22.520 > 22.410 > 22.200 > 22.070 > 22.000 > 21.870 > 21.720 > 21.570 > 21.490 > 21.380
Der Ausblick im Videoformat
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